Braut und Bräutigam bewerfen sich bei ihrer Bekräftigungszeremonie mitten in der Nacht mit Holipulver, das dank Schwarzlicht bunt leuchtet. Das ist Euch zu viel? Dann lest doch lieber hier was über Kerstin und Christian und ihrer Bekräftigungszeremonie mit Star Wars oder hier was über eine romantische Bekräftigungszeremonie bei Kerzenschein am Abend mit Kate und Ale.
Oder Ihr könnt es eben doch einfach nicht fassen und schaut Euch eben doch an, welche Geschichte hinter dem Schwarzlicht-Holipulver-Spektakel steckt und stellt fest, dass Rituale zwar nicht krass sein müssen, es aber durchaus sein dürfen, wenn die Idee, die Tradition und die Bräuche dazu passen 😉
Und: Achtung, Bilderflut! Ich wollte Euch so gern die ganze Geschichte erzählen inklusive der Entstehung der Idee und dann des Abends selbst, dass ich einfach einige Bilder nehmen musste… mal ganz abgesehen davon, dass ich einfach nicht genug bekommen kann von diesen eindrucksvollen Bildern, die Steven geschossen hat. Sorry 😀
Hier könnt Ihr Euch den Artikel aber auch für später merken und direkt bei Pinterest pinnen 😉
Ideen brauchen Zeiten. Und die richtigen Menschen.
Manchmal brauchen Ideen Zeit. Gar nicht so sehr um zu reifen sondern um die richtigen Menschen zu finden, mit denen sich diese Ideen umsetzen lassen. Menschen, zu denen diese Ideen passen und denen diese Ideen auch wirklich gerecht werden. Und so möchte ich heute als erstes Kati und Lars danken… dass sie so perfekt zu dieser Idee passten, die Hochzeitsfotograf Steven Herrschaft und ich schon vor Jahren hatten. Dass sie Lust hatten, Steven und mir einfach zu vertrauen und dass sie bereitwillig alles mitgemacht haben, was ich mir ausdachte. Und ein kleines bisschen auch dafür, dass sie jetzt, also danach, so unglaublich glücklich sind mit dem, was wir für sie kreiert haben. Es ist einfach wundervoll, so sehr ins schwarze Treffen zu dürfen, was einfach nur mit Unmengen Vertrauen des Brautpaares geht. Und dafür bin ich unendlich dankbar!
Alles begann mit einem Teamshooting und After-Wedding-Shooting in 2016 (Hier gibt es von damals Bilder in Stevens Blog), das Steven und ich organisiert haben. Mehr dazu könnt Ihr in seinem Blogartikel über diesen Abend lesen. Damals hatten wir so viel Spaß beim Schwarzlichtshooting, dass wir dort die Idee hatten, wir sollten das mal in echt machen. Eine Hochzeit, oder wenigstens eine Bekräftigungszeremonie in Schwarzlicht mit UV-Farbe feiern. Wir waren hin und weg von dieser Idee. Wer mich kennt, weiß aber, ich tue zwar viel für Effekte und Fotos… mir ist der Hintergrund dessen was ich tue aber immer noch viel wichtiger. Und ich hätte niemals einfach nur um des Fotos und der Rituale willen irgendein Brautpaar irgendwo hingestellt und „nur so getan als ob“. Das mache ich nicht.
Also warteten wir. Und warteten. Und warteten.
Bis Kati und Lars aus dem #Teamtrautante2018 eine BEZZI bei Steven und mir buchten und ich mich eineinhalb Jahre nach ihrer Hochzeit wieder in ihre Geschichte vertiefte. Und wusste: DAS SIND SIE!!!
Das ist das perfekte Brautpaar für eine BEZZI im Schwarzlicht!
Das sind die perfekten zwei Menschen zu denen diese Idee passte. Und wie immer wenn ich eine freie Trauung vorbereite recherchierte ich, machte mich schlau, überlegte hin und her und am Ende stand fest: Das passt noch viel perfekter als ich dachte, wenn wir Braut und Bräutigam nicht nur anmalen sondern noch viel mehr mit ihnen machen.
Also suchten wir nach dem richtigen Ort, machten Testfotos, ich erklärte ich der Braut – danke für dieses Megavertrauen – was ihre Stylistin tun sollte, damit Make-up und Haare passten (krass wie sehr man im Dunkeln glänzt ohne grundlegendes Make-up), machte nochmal klar, was das Brautpaar anziehen solle und was eher nicht, weil es nach der Zeremonie unbrauchbar wäre, stimmte mit ihr ab, wie der Brautstrauß aussehen könnte und so. (Ich übernehme das übrigens auch gern für meine Bräute und kümmere mich um alles so wie damals bei Kerstin und Christian und ihrer Star-Wars-BEZZI zum Beispiel, Kati hatte aber Connections und verzichtete daher auf diesen Service ;)).
Und dann geht sie los, die Hochzeit nach der Hochzeit 😀
Und dann standen sie vor unserer Tür. Steven und ich müssen wohl zugeben: Wir waren aufgeregt. Alle Beide. Steven, ob das wirklich alles so hinhaut, wie wir uns das ausgedacht hatten. Und ich, ob ich das Brautpaar mit dem was ich mir überlegt hatte wirklich würde glücklich machen können. Und ja, natürlich auch, was sie sagen würden wenn wir sie total beschmaddern.
Erstmal aber bekamen Braut und Bräutigam eine Aufgabe: Sie sollten über die bereits verheiratete Zeit nachdenken und Minuten aufschreiben, die in dieser Zeit doof gewesen waren. In denen sie gestritten hatten, sich doof verhalten hatten, in denen sie vielleicht kämpfen mussten. Denn egal wie man es dreht und wendet: Es heißt nicht umsonst „in guten und in schlechten Zeiten“. Und so gibt es in einer ganz normalen Ehe eben auch in den ersten eineinhalb Jahren schon doofe Minuten. Das ist normal. Und über genau diese Minuten sollte das Brautpaaar mal kurz nachdenken und diese Augenblicke dann aufschreiben.
Und dann ging es wirklich los. Rein in Brautkleid (Originalbrautkleid!) und Anzug, Licht aus!
Ich malte die Braut an. Mit Neonfarbe. In UV-Licht.
Und dann malte ich die Braut an. Einfach so. Erst harmlos das Make-up mit UV-Mascara und UV_Lidstrich, dann das Brautkleid. Komplett.
Und wo ich erst noch Schiss hatte, war das schnell gegeben.
Dazu ein Zitat der Braut im Beschmadderungsprozess: „Können wir bitte nochmal heiraten – also mit allen Gästen – und das mit allen Gästen machen? Das ist ja der Wahnsinn!!!“. Ihr könnt Euch wahrscheinlich vorstellen, wie erleichtert ich alleine bei diesem Satz schon war. Wir hatten aber auch einfach eine unglaublich lustige Zeit mit echt viel Neonfarbe beim Getting Ready. 😀
„Wie das angemalte Brautkleid leuchtet im Schwarzlicht, MEGA!!!“
So. Nun sahen wir alle aus wie Sau… was im normalen Licht übrigens wirklich halb so wild aussah, und machten uns auf in den Wald. Steven und ich hatten am Vorabend ja bereits getestet und Orte gesucht und das stellte sich jetzt als Glücksfall heraus. Denn so konnten wir ganz schnell entscheiden, dass wir einfach „Plan B“ nehmen würden, als es beim Auspacken an der eigentlichen Location so richtig fies zu regnen begann. Und wie gut das war, denn der Regen hörte gar nicht mehr auf 😉
Und dann stehen Braut und Bräutigam mit ihrer freien Traurednerin und ihrem Hochzeitsfotografen irgendwo an einer geschützten Stelle im Wald – dem perfekten Plan B – und genießen den Moment.
Gute Minuten, schlechte Minuten in der Ehe
Es ist doch so, Braut und Bräutigam sagen in einer freien Trauung (auch bei mir) meistens ja. Sie sagen klar „ja“zueinander und bestätigen mit diesem kleinen Wort, dass sie miteinander und füreinander durch dick und dünn gehen wollen. Gemeinsam.
Aber das, was man sich so richtig toll vorstellt, ist es eben in der Ehe-Realität nicht immer. Wie ich oben schon geschrieben hab, ist das Leben nicht immer rosarot.
Und so standen wir dort im Wald, das Brautpaar eng aneinandergekuschelt, und ich sprach von den 873.952 Minuten, die das Brautpaar seit dem letzten „ja“ mit mir als verheiratetes Paar verbracht hat.
Darüber wie gut sich die Ehe meistens anfühlt und dass es eben auch immer Minuten gibt, die sich doof anfühlen. Minuten, in denen der andere oder die andere sich doof verhält. „Oder man sich selbst, auch wenn man das in dem Moment gar nicht wahrhaben will.“ 😉
873.952 Minuten von denen man manche vielleicht auch einfach ganz weit wegschieben, einschließen und für immer vergessen will. Damit das „wir“ für immer ein „wir“ bleiben kann.
Und ich sprach darüber, dass die Ehe eben schon ein paar Sprünge hat nach der gemeinsamen Zeit. Aber hey, wie praktisch es doch ist, wenn man reisebegeistert ist. Dann kann man sich doch mal in fremden Ländern bedienen 😉
(Hochzeits-)Bräuchte rund um die ganze Welt. Perfekt für reisefreudige Brautpaare 😉
In Japan wird gesagt, dass Etwas, was mit Gold oder Farbe gekittet wird, noch wertvoller ist als vorher. Bei den Aboriginals in Australien gilt der Glaube, dass Kunst, die übergemalt wird, alle Zeit überdauert, weil sie immer erneuert wird. Und in Indien nimmt man jedes Jahr Abschied von seinen Sünden, den Ecken, Macken und Kanten, verbrennt was und legt dann mit ganz viel Farbe wieder von vorne los.
Die perfekte Steilvorlage für diese Bekräftigungszeremonie. Denn alle Glückwünsche dieser Welt können sicher nicht schaden. Auch eineinhalb Jahre nach der eigentlichen Eheschließung nicht. Denn als Ehepaar sagt man nicht nur bei der Hochzeit oder bei einer Bekräftigungszeremonie ja zueinander, man sagt jeden Tag und jede Minute ja zueinander. Immer und immer wieder. Weil das „Wir“ eben ein „Wir“ bleiben soll. Auch wenn das heißt, dass ein Brautpaar sich ab und an mal mit Farbe beschmieren muss um die Liebe zu erneuern oder so.
Und mit ähnlichen Worten wie diesen überließ ich das Brautpaar für einen Moment sich selbst und bat sie, sich für die guten und vor allem auch die schlechten Minuten miteinander zu bedanken und vielleicht auch zu entschuldigen, wenn sie finden, dass das eine gute Idee wäre.
Dieser Moment – emotionaler als manches Eheversprechen.
Und dann, genau wie in Indien beim Holi, dem traditionellen Frühlingsfest bei dem erst die Dämonin Holika und die Sünden des vergangenen Jahres verbrannt werden um dann am nächsten Tag das neue Jahr mit einer wilden Farbschlacht zu begrüßen, verbrannten Kati und Lars dann die schlechten Minuten, die sie ganz am Anfang des Abends aufgeschrieben hatten.
Perfekt für die Bekräftigungszeremonie im Schwarzlicht!
Bereits in der freien Trauung mit den Gästen vor eineinhalb Jahren hatten wir auf Braut und Bräutigam angestoßen. Und klar, wenn man die Sünden verbrannt hat, kann man ruhig mal aufeinander trinken. Und mit was macht man das, damit es überhaupt im Schwarzlicht gesehen wird? Mit irgendwas, was in UV-Licht leuchtet. Gute Idee, genau. Hättet Ihr gewusst, dass ganz simples Tonic Water das tut? Ha! Ich liebe meinen Job… denn da bringt mich das unnützeste Wissen dann doch irgendwann immer weiter 😉
„Wir trinken auf Euch. Auf die Liebe, auf alte Götter und neue Ziele, auf den ganz normalen Wahnsinn, auf das was einmal war, auf dass alles endet und auf ein neues Jahr. Auf Euch, für immer und im Idealfall ewig.“
Und dann ist es eben so, dass auch eine freie Trauung im Schwarzlicht vor allem den Gefühlen gehört. Denn:
Liebe muss nicht perfekt sein, sondern echt!
Deswegen gibt es bei mir nur freie Trauungen, Elopements und Bekräftigungszeremonien, egal wie spektakulär oder wunderschön sie aussehen mögen, eben um genau das geht: Echte Emotionen und echter Mehrwert. Echte Begleitung und echtes Miteinander. Echte Liebe. ♥
Und dann: Mit Holipulver das Neue begrüßen!
Ich hab`s ja schon erwähnt, dass mit der wilden Farbschlacht in Indien das neue Jahr begrüßt wird. Und klar, dann sollte mit einer eben solchen dieser tolle neue Abschnitt begrüßt werden, oder? Genau.
Und im Ernst, ich bin Expertin für Worte… DAS was da los war kann aber auch ich gar nicht in Worte fassen. Denn das war so wundervoll voller buntester Emotionen, dass es dafür keine Worte gibt. Also seht selbst.
Immer wieder und doch nie wieder 😉
Wirklich, ich könnte das jede Woche wieder machen… immer und immer wieder. Immer wieder!!! Und doch bin ich mir sicher, dieser eine Moment, dieses perfekt passende Brautpaar und diese wunderbar echten Gefühle können nie wieder so wundervoll sein wie das allererste Mal.
Wirklich, das war der Wahnsinn!!!
Danke, dass ich das erleben durfte!!!
Vielen vielen vielen vielen vielen Dank, Kati, Lars und natürlich Steven. Für den besten Unfug mit Tiefgang ever ♥
In diesem Sinne, denkt immer dran: Liebe ist bunt!
PS: Und ach ja, guckt Euch mal die schönste Nebensache des Abends an, den wundervolle Brautstrauß… gepimpt. Und damit das klar ist: Die Farben haben keine nachteiligen Wirkungen auf Flora und Fauna. 🙂
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