Dies ist ein Classics-Artikel. Das heißt, ich hab ihn vor langer Zeit geschrieben, hatte aber Lust, ihn mal wieder rauszukramen 😉
Wir durften zwar in unserer Ehe lernen, dass das Leben manchmal andere Wege geht und sind nun seit Ende 2019 geschieden, das ändert aber an vielen Dingen gar nichts: Dass wir uns toll fanden und toll finden, dass unsere Beziehung und unsere Hochzeit und Ehe wundervoll waren und dass wir für den Rest unseres Lebens zusammengehören.
So als erste Hochzeit 😀
Und daran, dass ich dieses wunderbare Brautkleid liebe ändert es natürlich erst recht nichts 😉
Die Fotos sind von Alex Ginis und der wundervollen Kate Hildenbrandt, die leider keine Hochzeiten mehr fotografiert.
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Ein Brautkleid. Aus dem Brautkleidwunderland.
Ich selbst habe heute vor einem Jahr angefangen ein Brautkleid zu suchen. Und beendete die Suche gleich wieder.
Es war der 17.November 2012.
Und meine Güte war ich aufgeregt!
Brautkleider anschauen!
Ich trug Kleidergröße 52. Und mein Kopf drehte sich fast: Was, wenn ich in allen Kleidern total bescheuert aussähe? Was, wenn ich überhaupt in keins der Kleider reinpassen würde? Was, wenn ich mich voll zum Horst machen würde? Oder: Was, wenn ich sofort ein Kleid fände und dann nie wieder Brautkleidgucken könnte? Was, wenn ich mir was aufschwatzen ließe? Was, wenn es mir so erginge wie vielen Bräuten und mich irgendwann nach dem Kauf Zweifel plagen würden, ob es auch wirklich DAS Kleid sei?!
Aaaaaaaahhhhhhhhhh!!!!!!
HILFE, ICH KANN DAS NICHT, ICH SOLL IN EIN BRAUTKLEID PASSEN?! ICH MOPSI?!
Doris von All about Dreams. Ich hatte Doris, die in ihrer kleinen Boutique vor allem Kleider namhafter Designer verkauft, bei einer Hochzeitsmesse in Waiblingen kennengelernt. Wir mochten uns, ich mochte das Konzept ihrer Boutique (Doris verkauft vor allem Kleider, die bei Photoshootings oder Modenschauen schon mal getragen wurden) und so fanden wir zueinander.
Und kaum waren wir bei Doris in der Stuifenstraße 4 in Stuttgart gelandet, fand ich mich auch schon mit einem Glas Sekt in der Hand und ziemlich schnell in der Umkleidekabine wieder. Und da war es schon: Ich sah ein Kleid, es lachte mich an und ich sagte „Mit dem will ich anfangen!“.
Und es lachte mich weiterhin an. Strahlte mir mit seinen Pailletten und Glitzersteinchen entgegen.
Doris half mir beim anziehen des damals viel zu kleinen Kleides und dann war es so weit: Ich steckte im ersten Brautkleid meines Lebens.
ABER DAS KLEID WAR SCHÖN.
Also weiter im Projekt „Wir machen eine Braut aus Friederike“:
Schleier, ja, mh, nee, nett, aber ich glaub eher nicht. Ich wollte ja immer einen Fascinator. Aber gut das mal gesehen zu haben. Schönes Kleid.
Kette dazu, ja, mh, nee, nett, aber ich glaub eher nicht. So richtig machte mich die Kette einfach nicht an.
Ich lief hin und her, tanzte eine Runde um das Tanzen im Brautkleid zu testen, übte das Gehen und schaute immer wieder in die Spiegel vor und hinter mir. Schön.
Ich war schon auf dem Weg zurück in die Kabine, da eilte Doris auf mich zu, in der Hand einen Spitzenmantel. Sie war sich nicht sicher, ob er zum Kleid passen würde, aber dann hätte ich diesen wunderschönen Mantel immerhin schon mal gesehen.
Und da war es.
BÄM!!!!
DAS IST MEIN KLEID!
Ich guckte, drehte mich, wandte mich vor dem Spiegel hin und her, guckte noch mehr, machte den Mantel mal auf mal zu, hörte wie alle sagten, der Mantel sei so toll und wunderschön, würde mir super stehen… und irgendwann merkte ich, dass mir die Tränen in die Augen stiegen. Ich musste sofort raus aus diesem Kleid. Sonst würde ich gleich tränenüberströmt in dieser Boutique stehen.
Also schnell in die Umkleide.
Das nächste Kleid. Ein weißes Kleid, Doris sagte „ja, nett“, meine Schwester/Trauzeugin sagte „eigentlich braucht ihr nicht weiter zu machen“… und ich verließ die Kabine schon nur widerwillig. Das was ich sah war nicht unbedingt furchtbar. Aber es war irgendwie nicht ich. Das Kleid fühlte sich falsch an. Ganz anders als das Kleid davor. Reines weiß, was meiner Haut nicht steht, ich sah so aus wie die Waage behauptet, und es war zwar ein sehr hübsches Kleid, aber nein, nicht mein Kleid.
Es folgte ein blaues Cocktailkleid, noch zu klein, aber sehr schön und ich hörte „ja, das ist schön“. Finde ich auch.
Danach versuchte ich eine französische Haute Couture Robe. Ähm nein, ich versuchte es nicht mal ganz und gab bei der Hälfte schon auf. Dieses Kleid ging definitiv nicht für mich.
Nein, nein, nein 😀
Ich wollte nur noch zurück in das erste Kleid und den Spitzenmantel.
DAS KLEIDGEFÜHL.
Wieder stand ich vor den Spiegeln, drehte mich, wandte mich. Und ohne drüber nachzudenken sagte ich irgendwann „es tut mir ja leid, aber ich glaube, ich habe mein Kleid“. Und alle Damen im Geschäft jubelten. Und meine Trauzeugin weinte. Und ich weinte wieder fast mit. Es war einfach mein Kleid. Ich fühlte mich darin durchaus sexy, edel, ein bisschen abgedreht, außergewöhnlich, extravagant, es würde super zu unserer Hochzeit passen, es glitzerte UND hatte Spitze, es betonte meine Rundungen echt vorteilhaft, es hatte eine wunderbare Farbe… ich liebte es.
Und das tat auch mein Ehemann bei unserer Hochzeit, als ich in diesem absoluten Traumkleid das erste mal auf ihn zulief. Hach!
(Ich musste übrigens von Anprobe bis zur Hochzeit 20kg abnehmen *grins*… ich habe es geschafft, am Ende musste mein Kleid einen Tick kleiner gemacht werden. Wie gut, dass mir fasten noch nie etwas ausmachte ;))
Wichtig ist vor allem: Lasst Euch nicht stressen, es GIBT ein Kleid, das wirklich zu Euch passt. Und wenn es das rosagrüngeringelte Kleid aus dem Secondhandshop ist, ist das so. Bleibt offen und unvoreingenommen, vertraut einer guten Brautkleidlady wie Doris und hüpft nicht von Shop zu Shop, zieht was Bequemes an zur Anprobe und dann: Lasst es krachen! ♥
Ich drücke die Daumen!